Digitaler Euro – Bargeldabschaffung (Teil 1)
Seit mehreren Jahren arbeiten die Zentralbanken weltweit mit Hochdruck an der
Einführung von digitalen Währungen. Neben dem Bargeld aus Scheinen und
Münzen soll es zukünftig auch eine digitale Währung in Europa gben. Es wird sich
zeigen, ob unser Bargeld ganz abgeschafft wird und wir zum Bezahlen unserer
Rechnungen ausschließlich fiktiven digitalen Geld zur Verfügung haben.
Warum und ob wir so etwas brauchen und welche Gefahren hierbei entstehen
können, soll in dieser Artikelserie „Digitaler Euro - Bargeldabschaffung“ behandelt
werden..
Leitzins
Geld wird weltweit von den Zentralbanken der Ländern in der jeweiligen
Landeswährung ausgegeben. Im Euroraum der Europäischen Union ist es die
Währung Euro.
Die Geldmenge kann die Zentralbank je nach Bedarf erhöhen oder auch wieder
reduzieren.
Das heißt, sie erzeugt Geld, wenn es der Markt benötigt und nimmt es wieder aus
dem Kreislauf, wenn es notwendig ist. Das meiste davon ist sogenanntes Buchgeld.
Das heißt es besteht nur als Buchungsposten auf dem Konto.
Eine der Hauptaufgaben einer Zentralbank ist es, für die Geldwertstabilität zu sorgen
und die Inflation auf ein niedriges Niveau zu halten. Um dieses zu erreichen und die
Geldmenge zu regulieren, gibt es ein bedeutendes Steuerungsinstrument, nämlich
die Leitzinsen.
Wenn die Hausbank einer Privatperson oder einem Unternehmen einen Kredit gibt,
dann leiht sie sich in den meisten Fällen das benötigte Geld von der Zentralbank.
Werden die Leitzinsen von der Zentralbank erhöht, so erhöhen sich auch die
Kreditkonditionen der Banken und die Kredite werden teurer. Es wird somit
unattraktiver, einen Kredit aufzunehmen. Der Konsum wird rückläufig und die
Geschäfte können Preissteigerungen nicht mehr so gut durchsetzen; die Inflation
sinkt.
Sollten jedoch die Zinsen stark steigen und als Folge davon, die Konjunktur
rückläufig sein, dann sollten die Zentralbanken mit Senkung der Leitzinsen
reagieren, bis die Wirtschaft wieder an Fahrt gewinnt.
Das funktioniert, sofern die Zentralbank entsprechend reagiert.
Vor ein paar Jahren hatten wir in Europa Hochkonjunktur und die Unternehmen
konnten problemlos Preissteigerungen durchsetzen. Die Inflation stieg über Monate
um mehr als 5% an. Die Reaktion der Zentralbankchefin Christine Lagarde war
lediglich, dass die Zentralbank nicht reagieren müsse, denn es sei nur
vorübergehend.
Die Folgen können wir Verbraucher heute noch spüren. Die Preise für Energie und
Lebensmittel stiegen zum Teil um mehr als 30% an.
Aber nicht nur die hohe Geldmenge und die niedrigen Zinsen alleine waren der
Grund für diese ungewöhnliche hohen Preissteigerungen. Auch die Sanktionen
gegen Russland wegen des Angriffskrieges an die Ukraine führten dazu, dass die
Energiepreise stark anstiegen und insbesondere den deutschen Bürger extrem hart
trafen.
Ob die träge und späte Reaktion der Europäischen Zentralbank nur dumme
Ignoranz war, oder vielleicht ein anderes tieferes System dahinter steckt,
untersuchen wir in den nächsten Artikeln.